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Himmelfahrt vorab...

27. Mai 2019| von Susanne Vega



Schon einige Tage, bevor das Treffen starten sollte sind schon einige, wenige Paddler nach Wilhelmshaven gereist, um die Umgebung und die Paddelstrecken u.a. zu erkunden. Fest stand bereits die Strecke durch den Hafen und dann die Besichtigung im Marinemuseum. Die zweite Strecke, entlang der Maade war auch bereits fest geplant, aber Strecke 3 war noch offen.


Also wurde im Jübermann Atlas TA 2 Weser-Ems geschaut, was denn noch so alles in Frage kommen würde. Zur Auswahl standen: die Jade, die Harle, das Hookstief und eine Rundtour in der Nähe von Werdum. Nachdem wir uns die Strecken im Wasserwanderatlas angesehen hatten, starteten wir mit der besagten Rundtour, bzw. wir starteten nicht, da die möglichen Einsatzstellen entweder nicht mehr vorhanden oder so unzugänglich waren, dass eher ein Bad im Tief gefolgt wäre. Also wurde kurzerhand die Harle als Paddelfluss ausgesucht. Die Einsatzstelle in Harlesiel an der Schleuse war nicht zugängig, auch ein Telefonat mit dem Hafenmeister brachte uns nicht weiter. Schade, also fuhren wir die schnurgerade Landstraße wieder zurück und versuchten unser Glück in Mosewarfen, wo sich das gleiche Bild bot: keine Einsatzstelle, ein Hauch von altem, vermodertem Steg und massenhaft saftiges Unkraut, versetzt mit sehr grünen, stacheligen Brennesseln. Also weiter gesucht, es war mittlerweile fast Mittag, und außer viel Straße hatten wir noch nicht wirklich etwas geschafft. Am Campingplatz in Altfunnixsiel hatten wir dann Glück, Parkplatz, und Einsatzstelle des WSV Harle, warum wir die nicht früher gesehen hatten, war uns nicht klar.


Wir paddelten dann die richtig schöne Harle bis Harlesiel und scouteten noch einmal den Hafen nach einer Aussatzstelle ab, sehr mager, auch vom Wasser aus, aber- wir waren schon auf dem Rückweg da sahen wir, dass es einen Schwimmponton gab, bei der Fischräucherei, wo Paddler willkommen waren. Also, diese Fahrt wäre möglich. Allerdings „nur“ 14 km lang mit Hin- und Rücktour und in Altfunnixsiel baute man für ein Dorffest auf, also dachten wir, dass die Einsatzstelle an den folgenden Tagen nicht zur Verfügung stehen würde.


Abends gab es bei mir dann selbst gepulte Krabben und Rührei auf Schwarzbrot, schließlich musste ich noch mal für den Krabbenpulwettbewerb trainieren. Sie waren köstlich!


Am kommenden Tag fuhren wir dann nach Wapelersiel in der Nähe von Varel und setzten am Steg des Kanuvermieters in die Jade ein. Jade, Harle und Maade sind relativ natürliche Flüsse, alle anderen Wasserläufe sind durch Menschenhand entstanden. Der Steg war schwierig, da der Absatz nur 5 cm unter Wasser war, daher beim Einsetzen die Boote gesichert werden mussten. Aber keiner musste baden, alle waren gut ins Wasser gekommen. Die Fahrt ging vorbei am Campingplatz an der Jade, aber keiner wollte wieder zurück, daher fuhren wir weiter bis in das Geestrandtief hinein. Das war wirklich richtig schön. Eng und interessant mit kleinen Büschen an der Seite mäanderte das Tief vor sich hin. An einer Brücke (hier sollte man ein- und aussetzen ) machten wir Rast. Das Aussteigen war schwierig, aber mit gegenseitigem Helfen ging es einigermaßen. Auf dieser Brücke war es richtig schön, die Sonne lachte, es gab Brot und Apfel und nach einer Weile fuhren wir dann wieder zurück. Insgesamt war die Strecke dann 29 km lang, evtl. zu lang für eine ganze Gruppe, aber Verkürzung war ja möglich.


Am Mittwoch dann musste ich wegen der Anreise und noch einigen organisatorischen Dingen, die zu erledigen waren, in Wilhelmshaven bleibe, die Gruppe machte sich dann auf nach Jever und scoutete die Strecke von Jever über das Hookstief und Crildumer Tief zurück nach Jever. Am Vortag hatten wir festgestellt, dass es kaum ein Möglichkeit gab, in Hooksiel anzulanden, dass die eigentlich geplante Fahrt nach Hooksiel eher ausfallen würde. Die jetzt gepaddelte Strecke war, nach Bericht von Susanne, Sven, Dorit und Karin gut zu paddeln, aber das Crildumer Tief ist etwas langweilig, hohe Ufer und ab und zu eine Kuh von unten, unattraktiv. Hinzu kam das Problem, was wir ja schon kannten, – keine Aussatzstellen.


Donnerstagabend dann fuhren Karin, Susanne und ich noch mal nach Hooksiel und schauten noch mal nach Möglichkeiten. An der Straßenbrücke wäre ein Aussetzen möglich, der Hafen war leider nicht möglich, aber – oh Wunder, es gab eine schöne Aussatzstelle auf einem Privatgrundstück. Wir klingelten bei dem Eigentümer, der leider nicht da war, aber sein Feriengast wollte es ausrichten, was wir wollten. Am nächsten Tag brachten wir dann mein Auto nach Hooksiel als Shuttle für diejenigen, die die Tour nur einfach fahren wollten und klingelten nochmal bei dem Eigentümer. Der sehr freundliche Herr ging mit uns auf das Grundstück und erlaubte uns mit dem Club anzulegen. Da wir auch noch halfen, sein Ruderboot vom Träger auf den Boden zu legen, was er allein nie geschafft hätte, half sehr. Wir hatten jetzt richtig einen „Stein im Brett“ und als wir mit dem Tross bei ihm anlandeten, stand sogar ein Tisch und Bänke bereit. Das war sehr schön und wir freuten uns.


Der Haupttrupp fuhr dann wieder nach Jever zurück und diejenigen, die nur die einfache Tour gepaddelt sind, besuchten den Ort und fuhren dann mit dem PKW zurück.


Die anderen Touren klappten relativ gut, die Hafenrundfahrt litt allerdings unter dem immer mehr auffrischendem Wind und hohen Wellen im Hafenbecken, so dass es für einige der Teilnehmer zur Herausforderung wurde, hier zu paddeln, aber alle kamen an.


Auf der Maadefahrt kam es zu einer interessanten Begegnung mit einem angreifenden Schwan, der uns von seiner Frau und dem Nest vertreiben wollte. Laut protestierend kam er flügelschlagend auf uns zu, stoppte aber im letzten Moment, vor dem hocherhobenen Paddel und einem energischen HoHo! Unser holländischer Paddelkollege im Kanadier mit Frau und Kind an Bord wusste, was man da macht. Der Schwan ging dann aufgeplustert auf Sigrid und mich los, aber wir wussten ja, wie man reagieren muss, groß machen und mit dem Paddel wedeln. Upps, das war aufregend…


Insgesamt kann ich ergänzend zu dem Bericht von Carmen sagen, dass mir das Himmelfahrtwochenende richtig gut in Wilhelmshaven gefallen hat, auch die Touren haben gut geklappt. Allerdings ist die Attraktivität der gesamten Gegend sicher auch meinerseits mit Heimatgefühlen verbunden, war schön mal wieder in Schlicktown und Umgebung zu paddeln, auch wenn die Bezeichnung „Grüne Stadt am Meer“ doch nicht mehr so ganz stimmt.


Ich komm bestimmt wieder.