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Paddeln auf Ems und Hase, Mäander, „bunte“ Kühe und Bälle-Bad

1. Mai 2016 | von Susanne Vega


Über den ersten Mai hinweg sind Karin und ich einige Tage auf der Ems und der Hase paddeln gewesen, das war sehr abwechslungsreich. Es stellten sich im Laufe der Fahrt zwei wichtige Fragen ein: 1. Wie viele Farben von Kühen gibt es eigentlich? 2. Wie kommen all die Bälle in den Fluss?

Doch starten wir am Anfang: Am Freitag starteten wir die Anreise nach Leer, Ostfriesland, wo ein freundlicher Shuttleservice, aus der eigenen Familie, uns mit Boot und Gepäck zum WSV Rheine brachte. Es goss wie aus Kübeln, aber wir blieben davon komplett verschont, weil wir unter einer großen Remise unser Zelt aufschlugen und komplett trocken blieben. Nach problemlosen Verstauen aller Utensilien, wir sind immer wieder erstaunt was in den Zweier „Quenya“ alles reinpasst, fuhren wir los. Geplant waren Etappen auf der Ems von mindestens 30 bis max. 50 km, bei einer Strömung von ca. 2 km/h sollte das kein Problem sein. Die Tour sollte in Leer enden, aber es kam anders.

Die erste Etappe von Rheine nach Lingen war teilweise recht anstrengend, denn das schwere Boot musste durch mehrere (4 ) Schleusen durch. Schleusen sind ja an sich nicht anstrengend, nur wenn man sie selbst bedienen muss, dann schon. Also jedes Mal 8 x kurbeln, und dann die schweren Tore mit Frauenpower aufziehen. Jedes Mal verloren wir gut eine halbe Stunde Zeit. Wenn wir paddelten, entschädigte die wirklich schöne Ems alle Mühen, ruhige, große und kleine Mäander, sehr abwechslungsreiche Ufer, kleine Dörfer und Rinder-, Schafe- und Pferdeweiden. Seevögel und Feldlerchen sangen um die Wette, wunderschön! Bis zur nächsten Schleuse…

In Lingen wollten wir eigentlich zum ansässigen Kanu-Club, aber dort war niemand erreichbar, da, das erfuhren wir später- alles für einen „Tanz in den Mai“ vorbereitet wurde und niemand das Telefon abhörte. Machte aber nichts, da wir auf einem schönen Campingplatz Aufnahme fanden (Familiencamping am Wasserfall, km 85), unser Zelt aufbauten und den Tag ausklingen ließen.

Am 1. Mai war schönes Wetter und wir starteten mit zwei Sohlschwellen, die befahrbar waren, die Ems hatte „Normalwasser“. An der zweiten Schwelle war eine kräftige Walze, Karin und Ich wurden erst mal kräftig „ geduscht“, was aber sehr lustig war.

Die Herausforderung auf dieser Etappe waren 2 Wehre, die umgetragen werden mussten, also Boot ausladen, auf den Bootswagen und los ging es, mehr oder weniger bequem. Die Ufer sind steil und einen Bootssteg oder ähnliches gab es nicht wirklich. Das erste Wehr haben wir erstmal besichtigt, dann das Boot bis an die Kante getreidelt, danach das Boot über ein kleines Stück Wiese geschleppt und gleich hinter dem Wehr wieder eingesetzt. Die letzten Kilometer dieser Etappe nach Meppen mussten wir dann auf den Dortmund-Ems-Kanal paddeln, etwas langweilig, aber wir waren dann ja auch bald am Campingplatz in Meppen angekommen. Es war ein prima Bootsstieg vorhanden, das Boot war schnell entladen und das Zelt aufgebaut. Der Campingplatz hat einen neuen Pächter und ist seit 2016 (ganz neu und wir waren die ersten DKV-Gäste…) DKV-Campingplatz. Für Gruppen ist der Platz gut geeignet, saubere und neue Sanitäranlagen gibt es auch und der Pächter, er heißt Dieter richtig nett. Sehr ruhig ist es nur spät nachts, weil der Platz zentral in der Stadt gelegen ist. Einkaufsmöglichkeiten/Restaurants also in Fußmarschentfernung, kein Problem. Geplant ist auch eine Paddlerwiese auf dem Campingplatz und Dieter bietet einen preiswerten Shuttleservice an, diesen haben wir am kommenden Tag dann gleich mal ausprobiert.

Da die Ems im weiteren Verlauf entweder mit schweren Booten nicht gut befahrbar ist (wegen der mangelnden Umtragemöglichkeiten an Wehren) oder man als Alternative nur den Dortmund-Ems-Kanal hat beschlossen wir, alternativ noch die Hase, die ebenfalls nach Meppen führt, zu paddeln und eine zweite Nacht in Meppen zu bleiben.

Dieter fuhr Karin, Quenya und mich also nach Herzlake, wo wir in die Hase einsetzten. Die ersten Kilometer bis Haselünne sind etwas eintönig, aber ab dem renaturierten Teil ist die Hase sehr schön. Es herrscht kaum Strömung, gibt keine Hindernisse, viele Mäander und kleine Schwälle, sehr abwechslungsreich zum Teil. Allerdings sollte man eine stabile Blase haben, denn auf gut 20 km gibt es keine Anhalte- oder Ausstiegsmöglichkeiten, viel Schilf und sumpfige Ufer.

Insgesamt war die Hasestrecke 48 km lang, bzw. durch die Renaturierung etwas länger und als wir nach 6 Stunden wieder am Campingplatz ankamen, staunte Dieter nicht schlecht….Abends saßen wir dann noch bei kubanischen Mixgetränken zusammen und haben unter einer bequemen Veranda geplauscht.

Da wir beschlossen, die Tour damit zu beenden, brachte Dieter mich am nächsten Morgen noch zum Bahnhof, wo ein Zug nach Leer fuhr und ich meinen Wagen abholen konnte. Klasse Infrastruktur!

Ach ja, da war noch was, die Kühe und die Bälle! Wir haben schwarze, weiße, schwarz-weiße, hell- und dunkelbraune, beige, und Kühe mit Zottelfell gesehen, das war nett anzusehen. Lila Kühe leider nicht….Und die Bälle? Ca. alle 1-2 km fanden wir am Ufer, bzw. in Büschen, Bäumen oder im Uferschlamm Bälle: kleine, große, alte, schlappe, neue, vermooste, funktionstüchtige Tennisbälle, Fußbälle, alles dabei, es scheint eine ballspiel-freundliche Gegend zu sein.

Es war eine schöne Tour, abwechslungsreich mit relativ guter Infrastruktur, wir würden empfehlen, den Campingplatz Meppen als Standquartier zu wählen und den Shuttle zu nutzen.