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Mit dem Kajak auf der Havel entlang der BUGA 2015

4. Oktober 2015 |von Ines Michaelsen


Wer 2015 die Bundesgartenschau im Land Brandenburg und Sachsen- Anhalt erleben wollte, der musste Zeit mitbringen. Die 5 Standorte mit Brandenburg, Premnitz, Rathenow, Havelberg und Stölln sind nicht am einen Tag zu besichtigen. Für uns Paddler bot es sich gerade zu an diese BUGA entlang der Havel zu erleben. Lagen 4 der 5 Standorte doch direkt an dem Fluss.

Gesagt, getan. Ende September starteten wir in Brandenburg a. d. Havel. Bevor es aber aufs Wasser ging, gönnten wir uns einen ganzen Tag für die Stadt und die BUGA. Das Highlight war sicherlich das Gelände um den Marienberg. Aber auch die Stadt an sich ist eine Reise wert. Wir nutzten während der Woche, wenn es nur ging, die Gastfreundschaft der ansässigen Kanuvereine. Brandenburg bietet da einige Möglichkeiten.

Am Tag 2 starten wir am späten Vormittag im Schatten des Doms mit der Tour zu Wasser. Schnell lassen wir die Stadt hinter uns und genießen bei besten Spätsommerwetter die Atmosphäre auf Wasser. Der Wettergott beschert uns die ganze Woche über mit viel Sonnenschein. Nur die Nächte waren schon ganz schön frisch. Am Breitlingsee angekommen, unternehmen wir einen Spaziergang auf der Insel Buhnenwerder. Schon zu DDR Zeiten wurde hier aktiv dem Naturschutz nachgegangen. Weiter geht die Fahrt vom Plauer See an der Ortschaft Plaue vorbei. Die Havel in diesem Bereich ist noch recht breit und erinnert damit eher an einem lang gestreckten See, als an einen Fluss. Ab und an kommen uns schwimmende Bungalows entgegen. Man hört sie eher das man sie sieht, aber das sollte in den nächsten Tagen ruhiger werden. Unser Tagesziel ist der Erlebnishof Kützkow. Wir sind die einzigen Gäste und haben Glück das der Besitzer noch anzutreffen ist. In Wassernähe bauen wir unsere Zelte auf. Wir erkunden noch die Umgebung und wissen nun auch warum es hier Erlebnishof heißt, denn u.a. gibt es hier besondere Kuh- und Rinderrassen und eine Straußenfarm. Am nächsten morgen geht es weiter auf der Havel in Richtung Norden. Unser Tagesziel heißt die Stadt Rathenow.

Einen längeren Halt legen wir in Premnitz ein, denn hier ist einer der Standorte der BUGA und den wollen wir nicht verpassen. Kurz vor Rathenow kommen uns die ersten Ruderer entgegen. Und auf dem Gelände des Kanuvereins warten bereits die Nachwuchskanuten auf ihren Trainer. Der Verein ist bestens auf Wandertouristik eingerichtet. Es gibt eine sehr gut ausgestattete Camping Küche und eine große Liegewiese.

Am nächsten Tag wird zunächst das Gelände der BUGA erkundet. Es ist fast so groß wie das in Brandenburg. Wir nehmen uns die Zeit alles gemütlich zu erkunden. Die vielen Dahlien werden gut in Szene gesetzt. Der Weg führt uns entlang einer Fußgängerbrücke über die Havel. Es sind wieder viele schöne farbenfrohe Eindrücke die wir hier mitnehmen können.

Am frühen Nachmittag sitzen wir wieder in unseren Kajaks. Zunächst müssen wir uns Schleusen lassen, doch der Schleusenwärter der Hauptschleuse lehnt uns ab und schickt uns zur Stadtschleuse. Diese sollte eigentlich nur noch bis gestern, den 30.09., in Betrieb sein, aber nach dem Anruf wissen wir, der Zeitraum wurde verlängert. Da wir noch auf ein Fahrgastschiff warten müssen, verlieren wir viel wertvolle Zeit bis wir endlich Rathenow hinter uns lassen können. Eine große Schleuse wartet bei Grütz noch auf uns. Dann, am späten Nachmittag, verlassen wir den Hauptarm der Havel und paddeln auf der Gülper Havel entlang. Um Punkt 18.00 Uhr erreichen wir den Biwackplatz in Gülpe. Komfort gib es hier nicht, aber dafür Natur pur. Die Rufe der Kraniche begleiten uns die Nacht über. Der nächste Morgen. Der Wecker ertönt. Nichts mit ausschlafen, denn wir wollen rechtzeitig auf dem Wasser sein und die Fahrt im Nebel erleben. Doch mit dem ersten richtigen Frost haben wir nicht gerechnet. Alles ist weiß vom Eis. Das Zelt, die Boote. Doch da müssen wir jetzt durch. Für kalte Hände und Füße werden wir mit einer ganz besonderen Stimmung im Nebel auf dem Wasser entschädigt. Nach kurzer Zeit erreichen wir die Selbstbedienungsschleuse von Gülpe. Ich steige aus und bediene die Schleusentore mit Muskelkraft, damit wir geschleust werden können und so die Staustufe sicher überwinden. Im Laufe des Morgens wird der dicke Nebeldunst von der immer weiter aufsteigenden Sonne vertrieben. Zum Mittag erreichen wir bei strahlend blauen Himmel, nach 4 Tagen auf der Havel, unser Ziel der Tour Havelberg. Der Dom der Stadt ist schon von weitem zu erkennen. Auf der sogenannten Spühlinsel befinden sich der Kanu und auch Ruder Verein. Nach der Kontaktaufnahme nehmen wir das Angebot an und mieten für 2 Nächte einen Bungalow. Unsere Zelte und Paddelsachen breiten wir zum Trocknen auf dem Rasen aus. Am Nachmittag machen wir uns auf dem Weg zurück nach Brandenburg. Erst mit dem Bus nach Rathenow und dann mit den Zug weiter nach Brandenburg. Erst gegen Abend sind wir wieder zurück in Havelberg.

Der nächste Tag steht wieder ganz im Zeichen der BUGA. Wir genießen wiedereinmal das traumhafte Wetter und lassen die Farbenpracht der vielen Blumen auf uns wirken. Die Stadt selbst ist für sich schon sehr sehenswert. So vergeht auch dieser Tag mit vielen positiven Eindrücken. Die BUGA 2015 so zu erleben war schon etwas besonderes. Die Havel per Boot zu erkunden kann man immer wieder machen.